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Letzten Mittwoch war es endlich so weit. Larrisa Gaiser flog mit Laethisia Schimek, Simon Albrecht (beide Groß-Gerau) und Nils Bühnemann (Halle) zu den diesjährigen World Games. Die vier Sportlerinnen und Sportler hatten sich letztes Jahr bei der WM in Kolumbien für die Wettkämpfe im amerikanischen Birmingham qualifiziert. Für Larissa Gaiser der bisher größte Erfolg in Ihrer Karriere. Die World Games sind eine Parallel-Veranstaltung für Sportarten, die nicht Olympisch sind, aber eine hohe weltweite Verbreitung haben.

Es begann für Gaiser alles bei der WM in Kolumbien im letzten November. Nachdem die Nummer 1 in Deutschland, Mareike Thum überraschend ihr Karriereende verkündet hatte und die Mitkonkurrentin Josie Hofmann (Gera), die sich für die Olympia-Quali auf dem Eis entschied, musste Gaiser sprichwörtlich die Kohlen aus dem Feuer holen. Beinahe wäre es für die Nürtingerin gar nicht so weit gekommen. Nach einem unverschuldeten, schweren Sturz im ersten Rennen, musste sie um die Teilnahme an den World Games bangen. Doch sie zeigte sich stark und konnte 3 Top-Ten Platzierungen erlaufen und qualifizierte sich souverän für die World Games.

Im Gegensatz zu anderen Ländern sind Medaillen bei den World Games für die deutschen Inline-Skaterinnen und Skater die Grundlage für die DOSB Sportförderung. Nur wenn Deutschland eine Medaille bei den World Games holt, bleibt der Inline-Sport weiter in der höchsten Fördergruppe für nicht Olympische Sportarten. Das bedeutet zusätzlichen Druck für die 4 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Kurz vor dem Abflug wurde Larissa Gaiser bei ihrem Heimverein noch gebührend Richtung Birmingham verabschiedet und gab uns noch ein kurzes Interview:

Larissa Gaiser, wie sieht Deine aktuelle Form aus?

Gaiser: „Ab Januar 2022 habe ich mit der intensiven Vorbereitung für die World Games begonnen und habe in den letzten Monaten sehr hart trainiert. Gerade bei den Tempowechseln und der Beschleunigung habe ich mich deutlich verbessert und ich fühle mich über die letzten Jahre gesehen am fittesten.“

Hast Du in der Vergangenheit jemals gedacht, mal für Deutschland bei den World Games zu starten?

Gaiser: „Nein, die World Games sind mir erst 2017 so richtig bewusst geworden, da diese ja nur alle 4 Jahre stattfinden. Das habe ich natürlich nicht erwartet“ Was für Strecken wirst Du bei den World Games laufen? Gaiser: „Da ich Langstrecklerin bin, nur die langen Distanzen. Somit die Punkte und Ausscheidungsrennen auf der Bahn und der Straße. Die Mittelstrecke über 1.000m, die ich im letzten Wettkampf vor den World Games in Madeira gewinnen konnte, würde ich auch gerne Laufen, bin aber unsicher wie viele deutsche dort am Ende am Start stehen dürfen.“

Wo siehst Du die besten Chancen auf eine Medaille?

Gaiser: „Eigentlich bei den Ausscheidungsrennen. Aber durch meine gute Beschleunigung habe ich auch gute Chancen bei den Punkterennen.“

Da für die World Games im Gegensatz zu den Olympischen Spielen keine neuen Wettkampfstätten gebaut werden dürfen, entspricht leider die Inline-Speedskatingbahn nicht den Internationalen Vorgaben. Ist das eher ein Vor- oder Nachteil?

Gaiser: „Das Problem haben alle Mitstreiter. Da die meisten von uns auf optimalen Bahnen trainieren, kann dies ein Vorteil für die Skaterinnen und Skater sein, die aus Ländern wie Indien oder Afrika kommen und dort ebenfalls keine tollen Trainingsbedingungen haben. Aber das müssen wir abwarten. Ich erwarte jedoch komplett andere Rennen als bei der WM oder EM. Da pro Land und pro Rennen nur eine Person an den Start gehen darf, gibt es keine Teamtaktik und jeder ist auf sich allein gestellt. Das könnte gerade für die großen Skatenationen problematisch sein.“

Wann geht es für Dich los?

Gaiser: „Mein erstes Rennen ist am 08.07.2022.

Vielen Dank für das Interview. Wir wünsche Dir auf jeden Fall viel Glück für die Wettkämpfe!

Das Interview führte Andreas Ratzke von TSuGV Großbettlingen

Foto: Larissa Gaiser